von Lucas Kotz

Mehltau im Garten

Beim Mehltau unterscheidet man zwischen “falschem” und “richtigem” Mehltau. Beide Varianten breiten sich über Sporen aus, der sich als weißer bis grauer Belag auf den Pflanzen bemerkbar macht. Besonders gut gedeiht Mehltau in feuchter Umgebung.

Der richtige Mehltau

Der richtige Mehltau bildet einen weißen, mehlartigen Belag auf der Oberseite der Blätter, wo er sich zu beginn des Befalls noch leicht abwischen lässt. Im fortgeschrittenen Stadium sind meist auch die Triebspitzen, Knospen und Früchte sowie die Unterseiten der Blätter betroffen. Im Verlauf der Krankheit rollen sich die Blätter ein und die Triebe verkrüppeln zum Teil so stark, dass kein weiteres Wachstum möglich ist.

Besonders bei trockenem und warmem Wetter in Kombination mit nächtlichem Tau verbreitet sich der Pilz rasant. Sonnige Tage in Frühjahr und Herbst, sowie der Spätsommer begünstigen daher die Ausbreitung des Mehltaus. Im Spätherbst bildet der Pilz dann dunkle Winterfruchtkörper, die in herabgefallenem Laub und anderen Pflanzenresten überwintern können.

Eine Ausnahme im Erscheinungsbild des Mehltaus gibt es etwa beim Befall von Erdbeerenpflanzen oder Weinstöcken. Die Blätter der Erdbeere verfärben sich an den Blattunterseiten rot und bilden kaum weißen Belag auf den Oberseiten. Die Blätter rollen sich nach oben ein. Auch bei den Reben verfärben sich die Blätter ähnlich und die Trauben platzen bei fortschreitender Krankheit auf.

Der falsche Mehltau

Viele Gemüsearten und krautige Pflanzen werden vom falschen Mehltau befallen. Wenn die Pflanzen befallen sind, erkennt man das an rötlich-violetten Flecken an der Blattoberseite. Viele Arten zeigen auch gelbe bis braune Flecken, die durch die Blattadern begrenzt werden. An der Blattunterseite dagegen bildet sich ein schmutzig grauer Pilzrasen. Knospen und Triebe trocknen oft aus, bei Weinstöcken vertrocknen sogar die Früchte.

Das Wachstum des falschen Mehltaus wird durch feuchtes und mäßig warmes bis kühles Wetter begünstigt, sowie durch einen überhöhten Stickstoffgehalt im Boden.

Darauf müssen Sie bei der Bekämpfung achten

Generell sind alle Pflanzenreste und befallenen Teile zu entfernen und sicher zu entsorgen, da der Pilz in ihnen überwintern kann. Er überlebt auch an Gartengeräten, Holzpfählen oder Sichtschutzzäunen aus organischem Material. Deshalb ist es besonders wichtig, Geräte und Pflanzgefäße nach einem Kontakt mit erkrankten Pflanzen gründlich zu reinigen. Das gilt im Übrigen auch für Ihre Hände.

Beim Einsatz von Pflanzenschutzmitteln muss immer mit Bedacht vorgegangen werden. Es dürfen nur befallene Pflanzen benetzt werden, um Nützlinge und gesunde Nachbarpflanzen nicht zu schädigen. Wenn Sie Obst- und Gemüsepflanzen behandeln, sollten Sie zu Ihrem eigenen Schutz immer die Wartezeiten beachten, die auf den Fungiziden angegeben sind. Sie beziehen sich auf den Mindestzeitraum, nach dem Früchte und Gemüse wieder unbedenklich verzehrt werden können.

Vorbeugen ist die beste Medizin

Pilzkrankheiten wie der Mehltau lassen sich durch vorbeugende Maßnahmen am besten fernhalten. Nach einem Befall ist es immer schwierig, die Krankheit zu stoppen. Hierzu einige Tipps:

Mit Milch gegen Mehltau

Als einfaches Hausmittel hat sich Milch gegen Mehltau bewährt: Man mischt einen Teil Milch mit neun Teilen Wasser und sprüht die Mixtur auf die befallene Pflanze. Wichtig ist, dass es sich um Frischmilch handelt. Die Mikroorganismen aus der Milch bekämpfen den Pilz. Deshalb ist H‑Milch für diesen Zweck ungeeignet. Das Lecithin in der Milch bekämpft den Pilz und das Natriumphosphat stärkt die Abwehrkräfte der Pflanze. Die Prozedur sollten Sie zwei bis dreimal in der Woche wiederholen.

Rückschnitt erkrankter Pflanzenteile

Sobald Pflanzen an Mehltau erkrankt sind, müssen befallene Teile zurück geschnitten werden. Dabei sollen auch verholzte Teile entfernt werden, wenn der Pilz sich an Ästen und Stämmen zeigt. Zur Not muss die ganze Pflanze entfernt werden. Alle Reste müssen sorgfältig verbrannt oder in den Restmüll gegeben werden, da sich der Pilz über den hauseigenen Kompost am Leben halten und andere Pflanzen infizieren kann. Die Schnittflächen sollten aber möglichst klein gehalten werden, da der Pilz über sie in die Pflanze eindringen könnte.

Spritzbrühe aus Pflanzenauszügen

Das Düngen mit Pflanzenauszügen hat sich als Mehltauschutz ebenfalls bewährt. Die Brühen sind einfach herzustellen, kräftigen die Pflanze und sind ökologisch unbedenklich. Gegen den Mehltau sind besonders Knoblauch, Zwiebel, Ackerschachtelhalm, Scharfgabe und Rainfarn geeignet. Für eine Spritzbrühe werden dabei die Pflanzenteile etwa 24 Stunden lang eingeweicht, dann 20 bis 30 Minuten auf kleiner Flamme geköchelt und nach dem Abkühlen abgesiebt. Auf zweieinhalb Liter Wasser braucht man in der Regel 50 Gramm getrocknetes oder 375 Gramm frisches Kraut.

Schwefel und Kupfer

Sind Mehltau und Rostpilze selbst durch einen kräftigen Rückschnitt und Düngemaßnahmen nicht aufzuhalten, helfen verschiedene Pflanzenschutzmittel im Kampf gegen den Pilz. Am weitesten verbreitet sind Fungizide auf Basis von Schwefel und Kupfer. Bei der Anwendung können allerdings auch Nützlinge geschädigt werden.

Gießen am Morgen gegen Pilze

Um dem Pilz das Leben schwer zu machen, ist das Gießen morgens vorzunehmen. Das Wasser zieht schneller ein und bieten dem Pilz nicht so lange die feuchten Bedingungen, die er zum gedeihen benötigt. Blätter und Früchte sollten dabei nicht in Kontakt mit dem Gießwasser kommen, weil dadurch das Pilzwachstum begünstigt wird.

Luftiger Standort mit viel Sonne

Um einem Mehltaubefall vorzubeugen, sollten Pflanzen möglichst in großen Pflanz- und Reihenabständen gesetzt werden. So können nach einem Schauer schneller  abtrocknen. Feuchte Ecken im Garten, die womöglich noch im Dunkeln liegen, fördern dagegen das Pilzwachstum. Der richtige Rückschnitt in Frühjahr und Herbst ist wichtig. Bei Obstgehölzen und Sträuchern sollte die Krone daher immer gut gelichtet werden.

Fruchtfolge unbedingt beachten

Gerade bei einem Befall ist es besonders wichtig, dass in den folgenden drei bis vier Jahren keine Pflanzen der gleichen Gattung an dieselbe Stelle gepflanzt werden. Nur so bildet sich der Pilz vollständig zurück. Auch sonst sollten immer wieder andere Pflanzen gesetzt werden, damit dem Boden nicht einseitig Nährstoffe entzogen werden.